Akademische Werkstätten e. v. | KPM Karl Peter Muller 30 Jahre Akademische Werkstätten e. V.
Liebe Freundinnen und Freunde der Akademischen Werkstätten e. V. und von KPM
1994 gründete Karl Peter Muller die Akademischen Werkstätten e. V. Pünktlich zum 30. Geburtstag des gemeinnützigen Kunstvereins freuen wir uns auf eine Jubiläumsausstellung von KPM und eine bunte Festwoche vom 21. bis 27. Juli 2024. Unter anderen mit dabei die Künstlerin Doro Hülder und der musikalische Leiter Knut Maurer, die mit Kindern zwischen 5 und 11 Jahren malen, musizieren und farbenfroh unterwegs sind. Wir sehen uns zu unserem Jubiläums-Programm im Jägerhaus in Forst. Sie sind herzlich eingeladen!
30 Jahre gemeinnütziger Kunstverein Akademische Werkstätten e. V.
Programm im Jägerhaus, Forst
Sonntag, 21. Juli ab 11.00 Uhr
Vernissage KPM Karl Peter Muller und 30 Jahre Akademische Werkstätten e. V.
Begrüßung durch Gudrun Zimmer, Rede von Doro Hülder und Musik von Knut Maurer
Freitag, 26. Juli, 14.00–17.00 Uhr
„Wettbewerb der kleinen Künstler“ unter Leitung von Doro Hülder und Monika Titelius
Freitag, 26. Juli, 14.00–17.00 Uhr
Finissage, ab 19.00 Uhr „Großstadtlyrik“/Songs am Tresen von Knut Maurer
Die Akademischen Werkstätten e. V. Zentren künstlerischen Schaffens
„Kunst ist die Art und Weise, wie ich mit mir und den Dingen umgehe.“ Diesem grundlegenden Denkansatz Karl Peter Mullers widmet sich auch die Arbeit der Akademischen Werkstätten e. V. mit Sitz in Forst. Ihr Ziel ist es, das umfangreiche Œuvre von KPM zu wahren und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Akademischen Werkstätten e. V. sind ein gemeinnütziger Kunstverein, dessen Mitglieder aus verschiedenen Teilen der Bundesrepublik kommen. Sie sind vereint in der Motivation, das künstlerische Erbe Karl Peter Mullers zu erhalten, der Öffentlichkeit und nachfolgenden Generationen zugänglich zu machen und Kunst zu fördern. Der Verein – 1993 von KPM selbst gegründet – erhält 1994 die Anerkennung der Gemeinnützigkeit. Die Akademischen Werkstätten e. V. bewahren und verwalten das künstlerische Werk des im Jahr 2000 verstorbenen Mannheimers.
Kunst braucht einen Platz – am besten einen, an dem sie gesehen wird und der Zugang für den Besucher leicht fällt. Einen solchen Platz bieten die Akademischen Werkstätten. Das künstlerische Kommunikationszentrum eröffnet das umfangreiche Œuvre seines Gründers Karl Peter Muller einer breiten Öffentlichkeit und fördert Kunst und Kultur in der Region auf vielfältige Weise. Ein Beispiel ist die Monographie KPM – Karl Peter Muller im Heel Verlag. Das bunte Programm der AkadeWe e. V. umfasst neben Ausstellungen, literarischen Vorträgen und Musik-Veranstaltungen auch Workshops für Einsteiger und Newcomer ebenso wie für arrivierte Künstler. Im Mittelpunkt steht nicht die Technik, sondern der einzelne Mensch. Ganz nach dem Motto von KPM, der jederzeit bereit war, die Freiheit der Kunst in vollen Zügen auszukosten und Grenzen zu überschreiten: „Kunst ist die Art und Weise, wie ich mit mir und den Dingen umgehe.” Grenzen zwischen klassischen künstlerischen Disziplinen wie Malerei, Plastik, Musik und Tanz oder Sprache werden zu Gunsten eines umfassenderen Kunstbegriffes aufgelöst. Grenzen unserer zwischenmenschlichen Kommunikation werden durch Kunst aufgezeigt und mit ihrer Hilfe überschritten. Künstlerische Handlungsbereiche werden auch auf andere Lebensbereiche ausgedehnt werden und die Beziehung zwischen Gesellschaft und Kunst belebt werden. „Kunst für alle“ – die jedem zugänglich sein soll. KPM etablierte bereits 1983 mit den Akademischen Werkstätten eine freie Kunstschule ganz anderer Art. Eigene künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten sollen gezielt geweckt und vertieft werden – dieser Denkansatz KPMs prägt bis heute nachhaltig den Kunstbegriff der Akademischen Werkstätten.
Der KPM Karl Peter Muller-Preis für Künstlernachlässe
Darüber hinaus verfolgt der Verein aktiv das Ziel Künstlernachlässe zu erhalten. Nachlässe von Künstlern sind eine verantwortliche, gesellschaftliche Herausforderung, der mit diesem Preis nachhaltig begegnet wird. Gerade in Zeiten wie diesen setzt der Verein aktiv in der Kultur ein Zeichen. Die Idee: Der KPM Karl Peter Muller-Preis ist die finanzielle und fachlich professionelle Unterstützung von Kunstnachlässen, um künstlerische Werke langfristig als Kulturgut ihrer Zeit zu sichern und für nachfolgende Generationen zu erhalten. Der KPM Karl Peter Muller-Preis wurde ins Leben gerufen, gerade weil Künstler einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Arbeiten und Leben der Künstler bilden ein Stück Zeit-, Stadt- und Kunstgeschichte ab, sind somit ein Stück regionale kulturelle Identität. In diesem Zusammenhang werden die Akademischen Werkstätten einen Teil des Budgets aus dem Verkauf von Kunstwerken bestreiten. Schon mit einem geringen Beitrag ist es möglich, Förderer zu werden und dabei zu sein, wenn das Vermächtnis von KPM und die Kunst vergessener Künstler für die Nachwelt erhalten bleiben. Wenn Sie an den Bildern Gefallen gefunden haben, Sie mehr über das Gesamtwerk wissen wollen und vielleicht sogar in Zukunft als Pate das Werk Karl Peter Mullers begleiten möchten, sind Sie herzlich eingeladen, sich mit den Akademischen Werkstätten in Verbindung zu setzen.
Leben ist Kunst und Kunst ist Leben
Sein Credo: „Kunst für alle“, die jedem zugänglich ist.
Wie alles begann …
„Ich bin verrückt. Verrückt im Sinne von ver-rücken. Genau das will ich auch mit den Anderen machen.“ – „Die Anderen“, das waren z. B. Architekten, Designer, Ingenieure und Lehrer, die auf dem ausgedienten Gelände der Deutsche Linoleum Werke in Maximiliansau Mullers „Kunst des Sehens“ mit Selbsterkenntnis paaren wollten. Hier hat er in der ehemaligen DLW-Kantine im September 1985 auf Anregung von Kunstschülern die Räume seiner Akademischen Werkstätten eingerichtet; eine Mischung aus Atelier und Begegnungsstätte für Malerei, Musik und Literatur. Die „Große Collage“, wie Muller seine neue Form der Kunstbegegnung nannte, steht „zwischen rostenden Industriegleisen nach Nirgendwo – Holundersprösslingen zwischen den Bohlen.“ Ein Platz für Menschen, die beständig unterwegs sind in einem nie enden wollenden Prozess des Suchens und Entdeckens, die sich immer wieder aufs Neue bestätigen, dass es keinen Stillstand gibt. Muller sah seine Werkstätten als Widerstand gegen die Zeit, in der „die Vereinsamung des Menschen durch den Menschen Hand in Hand geht“. In einer freien, unverkrampften Atmosphäre des Miteinanders setzte er auf die Wirksamkeit und Fruchtbarkeit der Begegnung im Gespräch wie in der künstlerischen Gestaltung: „Jeder soll sich einen Spiegel bauen, in dem er selber bestehen kann.“ Allein das „echte Fühlen“ entscheidet bei Muller, der keine Künstler aus den Menschen machen, sie vielmehr „frei machen“ will. So wie Joseph Beuys war Muller davon überzeugt, dass in jedem Menschen ein Künstler steckt. – Doch, was heißt das schon: Soll jeder ab sofort ein Bild malen, einen Text schreiben, ein Instrument spielen oder komponieren? Nein, so wollte Muller nicht interpretiert werden. Ihm ging es vielmehr darum, dass das Prädikat Kunst auf jegliches menschliche Tun angewendet werde. Sein Credo dabei war: Jeder Mensch kann etwas Einzigartiges vollbringen, wenn er seine Arbeit auf kreative Art und Weise angeht. Demnach liegt es nur am Einzelnen, seine Gestaltungskraft weiterzuentwickeln und zu fördern.
In den 80er-Jahren wird Mullers eigenes Werk zum Zentrum seiner Welt. Zugleich besinnt er sich darauf, seine Erfahrungen auch an künstlerisch Interessierte weiterzugeben. So plante er in dieser Zeit zusammen mit dem Musiker Alexis Korner in Spanien die Academia de Bellas Artes en Altea und lehrte von 1983 bis 1986 als Dozent für Freies Malen an der Sommer- und Winterakademie Auerbach an der Bergstraße. Deren Initiatorin Barbara Mehl spiegelte Mullers Denkhaltung trefflich wieder: „Die Dozenten dozieren nicht, sie fördern vielmehr tastend, feinfühlig und individuell zutage, was in jedem Einzelnen oft unbewusst verborgen liegt.“ Eine Philosophie, die Muller auch 1992 und 1993 während seiner zweijährigen Lehrtätigkeit an der Akademie Rickelshausen in Radolfzell am Bodensee mit großer Überzeugung lebte. Ebenfalls im Jahr 1993 wurde aus den Akademischen Werkstätten der Verein Akademische Werkstätten e. V. – gegründet mit Freunden, Schülern und anderen Künstlern in Kandel. 1994 folgte die Anerkennung der Gemeinnützigkeit. Zweck des Vereins war die Förderung der bildenden Kunst und der Musik einschließlich der Unterstützung von bildenden Künstlern und Musikern sowie die Belebung der Beziehung zwischen Kunst, Gesellschaft und Religion. In die Gründungszeit des Vereins fiel auch ein dramatisches Ereignis, von Muller selbst in einem Rundschreiben an die Vereinsmitglieder so zusammengefasst: „Ein Schwelbrand im Atelier, der ca. 400 Bilder vernichtete. Krankenhaus, Rollstuhl und Krücken erleichtern auch nicht die Arbeit und hindern gerade da, wo man beweglich sein muß, um z.B. Ausstellungen zu organisieren etc.“
Mit dem Tod Mullers im Jahr 2000 endete die Arbeit im Atelier. Bilder, Zeichnungen und Skulpturen wurden nach Siebeldingen in der Pfalz gebracht, um dort zunächst einen neuen Platz zu finden. Zugleich fühlten sich Familie, Freunde, Weggefährten und ehemalige Schüler wie selbstverständlich verpflichtet, auch weiterhin den Denkansatz ihres Gründers zu leben: „Kunst für alle.“ Ziel der Vereinsarbeit war es fortan, das umfangreiche Œuvre von KPM zu wahren und einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, seine Ideen weiterzutragen und seine geistige Kraft am Leben zu erhalten, um sie mit Dritten zu teilen. Ihm war jedes Mittel recht. Und keines genügte ihm.
Die Akademischen Werkstätten e. V. präsentieren KPM in einer großen Werkschau mit dem Titel Yo Soy – Ich bin KPM. In Kooperation mit der Volksbank Kraichgau eG
Die Werkschau mit dem Titel Yo Soy – Ich bin KPM wanderte von der Volksbank Kraichgau eG Filiale Philippsburg in die Filiale nach Oberhausen. Jetzt ist die Ausstellung nach Forst gezogen, dem Ort des KPM-Nachlasses und Sitz der Akademischen Werkstätten e. V. Sie sind herzlich eingeladen, die Ausstellung in der Filiale Bruchsaler Str. 15-17, 76694 Forst zu den Öffnungszeiten der Bank zu besuchen. Diese entnehmen Sie bitte der Website der jeweiligen Bankfiliale.
Künstler der Akademischen Werkstätten e. V.
Atelier Freifarbe – Horst Benz, Heidi Schrickel: www.atelier-freifarbe.de.
Jo Goertz: www.jogoertz.de.
Doro Hülder: www.dorohuelder.de.
Knut Maurer: www.knut-maurer.de.
Jens Meyer: www.jj-meyer.de.
Andrea Pfisterer: www.art-ap-art.de.
Julian Rappenglück: www.instagram.com/julian.rappenglueck.
Raingard Tausch: MRTausch@t-online.de.
C.F. Zwingenberg: www.cfzwingenberg.de.
© Fotos: Horst Benz, Jo Goertz, Inge Hauser, Doro Hülder, Jens J. Meyer, Josefine Müller, Andrea Pfisterer, Heidi Schrickel