Wer Karl-Peter heißt und dazu noch den Nachnamen Müller trägt, hat es nicht einfach in einem Leben, das der Kunst gewidmet ist. Und so hatte „Carlos“ oder „Charlie“ immer wieder mit dem Gedanken gespielt, sich vielleicht eher nach dem gleichnamigen Stadtteil seiner Geburtsstadt Mannheim „Karl Käfertal“ zu nennen, um schon zu Lebzeiten nicht allein durch seine Bilder für Diskussionsstoff zu sorgen. Stattdessen ließ er die Punkte auf dem „ü“ entfallen und signierte seine Werke mit seinem ganz persönlichen Akronym: KPM.
Karl Peter Muller
Geboren am 28. November 1935 in Mannheim-Käfertal, Sohn des Bäckermeisterehepaars Georg und Maria Müller (geb. Kuhn). 1954 Mitarbeit als Restaurator am Mannheimer Schloss und Jesuitenkirche (Glasmalerei, Glasschliff, Glasmosaik). 1955 Akademie der Bildenden Künste, München (Malerei und Grafik). 1956 Niederlassung als freier Maler. 1958 erste Ausstellungen in Deutschland, Niederlande, Spanien, Schweden, Frankreich.
Muller, der sich selbst nur KPM nannte, studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München Malerei und Grafik bei Professor Franz Xaver Fuhr und absolvierte eine Ausbildung in Glasmalerei, Glasschliff und Glasmosaik bei Aloys F. Gangkofner. Bereits als 21-Jähriger ließ er sich als freier Maler nieder. Sein Schaffen umfasste die gesamte Bandbreite künstlerischer Arbeit: Malerei, Collage, Bildhauerei, Performance und nicht zuletzt Literatur und Musik. Aus Geräuschen und Gerüchen wurden Bilder, aus Bildern Texte, aus Texten Skulpturen, aus Skulpturen Räume, aus Räumen Musik.
1960 Gründung der TANGENTE in Heidelberg. 1962 Eröffnung POP, Heidelberg. 1965 Weltausstellung Montreal. 1966 Preis der Stadt Salzburg für freie Malerei. 1967 Gründung des UBU Karlsruhe. 1972 Gründung der GALERIE UBU für konkrete Kunst. 1979 Gründung des KROKODIL, Karlsruhe.
Veröffentlichungen: 1962 “Muller”, 1976 „Nebentätigkeit“, 1977 „Nebentätigkeit (Fundstücke und Briefe an…)“, 1979 „Einmal war ich in New York“.
In frühen Jahren traf KPM Oscar Kokoschka, Max Bill und arbeitete mit Emilio Vedova. Einordnen lässt er sich nicht, weder Stil noch Technik. Kratz- und Schabtechniken wechseln und überschneiden sich mit skizzenhaften Zeichnungen, Ölgemälden und Collagen, die oft aus mehreren Schichten bestehen. Bilder werden übermalt, neue erscheinen, gleichsam einer Metamorphose. Zu unterschiedlich sind Themen, Farben, Stoffe. Flächige, erdige Bilder entstehen aus dem Prozess heraus – leidenschaftlich und vital, diszipliniert und in höchster Vollendung. Der Zufall spielt dabei eine große Rolle. Aber der lässt sich für ihn auch provozieren.
1980 Gründung der ACADEMIA DE BELLAS ARTES, Altea (Spanien). 1981 Weinbrennerpreis der Stadt Karlsruhe. 1984/85 Gründung des gemeinnützigen Vereins AKADEMISCHE WERKSTÄTTEN e. V. für freie Malerei, Collage, Performance, Skulptur und Environment (Maximiliansau). 1988 Steinarbeiten auf der Insel Gozo, Malta. 1991 METAMORPHOSEN (Film der Fachhochschule Ludwigsburg über KPM). 1992 Staatliche Majolika, Karlsruhe. Schloss Pichlarn, Österreich. 1993 AKADEMISCHE WERKSTÄTTEN (Kandel). 1998 Rauminstallation zur 150-Jahrfeier der Badischen Revolution („Tara’s Zimmer“). Kunst-Connection (Sibylle Rinkert, New York). 1999 Bergdorf Goodman, NY, USA.
Veröffentlichungen: 1980 „Altea y Yo“, „Camargue“, „Fünf Sonette“. Publikation der Siebdruckmappe „Elsass–Gras“. Veröffentlichungen: 1982 „Wie man einen Hasen schlachtet“, 1988 „Skizzen“, 1990 „KPM“, 1994 „Geiger-Jäger-Tänzer“, 1995 „Yo soy“, 1996 „Geiger-Jäger-Tänzer II“, 2000 „El Mediterráneo“.
KPM war Künstler mit Leib und Seele. Jederzeit bereit, die Freiheit der Kunst in vollen Zügen auszukosten, Grenzen zu überschreiten. Ein Künstler, von der Kunst besessen, der nicht dem Mainstream unterliegen wollte. Zu wichtigen Inspirationsquellen wurden zahllose Reisen nach Spanien und Südfrankreich sowie auf der maltesischen Nachbarinsel Gozo. Die Intensität von Leben, Leidenschaft und Farbgewalt des Südens haben seine Arbeiten tief geprägt.
August 2000 KPM verstirbt in Kandel.
Veröffentlichung der CD „Ein Brief an mich“ KPM und Vilko Zanki (posthum). 2004 ACROSS BORDERS Deichtorhallen, Hamburg. 2006 RETROSPEKTIVE 70 JAHRE KPM, HypoVereinsbank, München. 2009 Veröffentlichung „Photography meets Artists“, Fotos und Idee: Jo Goertz.
1999 – 2011 KALENDEREDITIONEN.
Seit 2013 AKADEMISCHE WERKSTÄTTEN e.V., Forst.
2017 Ausstellungsbeteiligung im HAUS DER GESCHICHTE in Stuttgart „The Times They Are A-Changin` – Jugend. Kultur. Protest. Die 60er im Südwesten“
2017 Veröffentlichung MONOGRAPHIE KARL PETER MULLER (Dr. Karola Schulz, Josefine Müller, ISBN 978-3-95843- 5481-1) Frankfurter Buchmesse.
Seit 2022 KPM KARL PETER MULLER-PREIS für Künstlernachlässe.
1954
Uhlandschule, Mannheim, Deutschland
1983 – 1986
Winter- und Sommerakademie Auerbach, Deutschland. Klasse “freie Malerei und Collage”. Schüler – Horst Benz, Doro Hülder, Jens Meyer. “Schamane und Derwisch”, “Hohe Priester”, “Ironie”, “Körper und Raum”, “Fetisch – Totem”
1985 – 1991
Gründung Akademische Werkstätten Maximiliansau für freie Malerei, Collage, Performance, Skulptur und Environment
1992
Sommerakademie Riekelshausen, Deutschland
1993
Sommerakademie Radolfzell, Bodensee, Deutschland. Freie Malerei , Collage, Performance, Skulptur , Environment
1993
Gründung des Vereins Akademischen Werkstätten, Kandel, Deutschland
1994 – 2000
Anerkennung der Gemeinnützigkeit der Akademische Werkstätten e.V., Kandel, Deutschland
2000 -2007
Akademische Werkstätten e.V., Siebeldingen, Deutschland
2008 – 2012
Akademische Werkstätten e.V., Karlsruhe, Deutschland
seit 2013
Akademische Werkstätten e.V., Forst, Deutschland
1954 – 1958
Arles, Nimes, Provence, Frankreich
Scheveningen, Den Haag, Niederlande
Göteborg, Schweden – Zusammenarbeit mit Prof. Frederico Sekunde
1958 – 1999
Erste Altea-Reise, Spanien. Viele folgen. Wahlheimat der jungen Jahre
1958 – 1961
Saintes-Maries-de-la-Mer, Frankreich
1966
Garde-Freinet, Frankreich – Zusammenarbeit mit Milo Halbheer
1971
Ibiza, Spanien (erste Gouachen entstehen)
1974
Menorca, Spanien; Camargue, Frankreich
1987
Korsika, Frankreich
Erste Reise nach Gozo, Malta. Wird später Studio für großformatige Arbeiten, Aquarelle und Skulpturen aus Stein. Wahlheimat der späten Jahre.
1992
Gozo, Malta (Arbeiten mit Erdfarben)
1995
Reise nach Gozo Ghawdex in die Vergangenheit. Beginn der „Ghawdixi Bilder“ und Steinskulpturen „Ghawdixi Gebla“. Einrichtung eines Studios und zweiten Wohnsitzes
1954 – 1963
Mannheim, Käfertal, Deutschland1967 – 1976
Eberbach, Elsaß, Frankreich1977 – 1984
Karlsruhe, Waldstraße, Deutschland1982 – 1986
Academia de Bellas Arte, Altea, Spanien1985 – 1991
Akademische Werkstätten, Maximiliansau, Deutschland1991 – 1993
Atelier Friedrichstal, Gießerei Metz, Karlsruhe, Deutschlandab 1992
Einrichtung eines Bildhauerstudios auf Gozo, Malta1995 – 2000
Akademische Werkstätten, Kandel, Deutschland
Werke von KPM werden in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland vertreten. Kontakt über Josefine Müller, München.
info@kpmuller.com